ECHO-Skandal

Da ist er: Der Skandal zum wichtigsten deutschen Musikpreis 'Echo'. In der Kategorie 'Rock/Alternativ National' waren auch die Bands 'Kraftklub' (Ich will nicht nach Berlin) aus Chemnitz und 'MIA.' (Tanz der Molekülenominiert. Nun gaben beide Bands auf ihrer Facebookseite bekannt, dass sie die Nominierung ablehnen. Die nominierte Band Frei.Wild ist der Grund dafür. In der Vergangenheit haben sich schon Bands wie 'Jennifer Rostock', 'Die Ärzte', 'Die Toten Hosen' und 'Jupiter Jones' über Frei.Wild negativ geäußert und das rechte und nationalistisch-völkische Gedankengut der Band scharf kritisiert.

 

Mittlerweile haben sich auch die Ärzte zum Thema gemeldet: "(...) beim 'Wichtigsten Deutschen Musikpreis' ist mal wieder eine politisch fragwürdige Band nominiert (...)." Da den Ärzten der Echo aber egal ist, ziehen sie ihre Nominierung nicht zurück. Stellt sich dabei nun die Frage, wie es so eine Band beim wichtigsten deutschen Musikpreis auf die Nominierungsliste schafft und welche Vergleiche man mit der rechten Band 'Böhse Onkelz' zeichnen kann.

Nun haben sich also zwei Bands von der Nominierungsliste des 'Echos' selbst gestrichen und verzichten dabei auf Ruhm, Preise, Geld und die Anerkennung. Wobei die Anerkennung nun auf den Seiten dieser beiden Bands zu erkennen ist. Denn viele Künstler, Fans und andere Menschen begrüßen den schweren Schritt von 'Kraftklub' und 'MIA.'. "Großen Respekt an euch, dass ihr da nicht mitspielt", schreibt es ein Fan auf der Facebookseite von 'Kraftklub'. 

 

Und 'Frei.Wild' spielt mit - am rechten Rand und mit vollem Wissen, dass ihre Musik gerade in der rechtsextremen Ecke viel Anklang findet, da die Texte große Identifikationsfläche für nationalistisches Gedankengut bieten. Offiziell distanzieren sich 'Frei.Wild' vom Extremismus jedweder Art, aber "sie haben sich bisher immer nur so weit distanziert, wie es nötig war", sagt Jörn Menge, Initiator von 'Laut gegen Nazis'. Der Enthüllungsjournalist Thomas Kuban bezeichnete Sänger Phillip Burger aufgrund dessen als "ersten Rechtsrockstar im klassischen Sinne, denn sein Wirken sei auf keine Szene beschränkt, er erreiche auch das bürgerliche Spektrum, ohne dass sich bislang politischer oder zivilgesellschaftlicher Widerstand regen würde. 'Frei.Wild' verkaufe und etabliere Nationalismus und Anti-Antifaschismus als hippe Protestkultur." So war es auch Sänger Philip Burger der bereits vor 'Frei.Wild' in einer Skinhead-Kapelle namens Kaiserjäger sang. 

Sowohl bei der früheren Band 'Böhse Onkelz', als auch bei der jetzigen Band 'Frei.Wild' werden rechtspopulistische und nationalistische Tendenzen in den Texten gepflegt und bedient. Man erweckt den äußerlichen und oberflächlichen Eindruck, dass man mit der rechten Szene nichts am Hut hätte und ernährt sich dennoch von dieser Klientel. Damit der kommerzielle Erfolg dabei nicht auf der Strecke bleibt, wird eifrig betont, dass man doch sehr unpolitisch sei. Da hat man dem großen Vorbild 'Böhse Onkelz' sehr gut zugesehen. Denn die haben es genauso gemacht und waren dennoch immer eine verkappte Nazi-Band. 

 

Bands wie 'Frei.Wild' und 'Böhse Onkelz' sind gefährlich. Gerade gegenüber jungen rechtsoffenen Menschen. Diese Jugendlichen suchen eine Heimat, ein Gefühl des Ankommens und finden es dann bei solchen Bands. Der Einstieg in die rechte Szene ist dann um ein vielfaches einfacher vollzogen. Hier ist es Ziel, junge Leute mit anscheinend unpolitischer Musik zu ködern und rechte Inhalte durch gemeinsame Auftritte mit Rechtsrockbands zu normalisieren. Festhalten muss man dabei, dass nicht jeder, der 'Frei.Wild' oder 'Böhse Onkelz' hört oder ein entsprechendes T-Shirt trägt, gleich eine rechte Gesinnung in sich trägt. 

 

 

 

 

 

Junge Menschen mit rechten Inhalten berieseln


'Frei.Wild' ist wahrlich keine richtige Nazi-Band die es weiß mit Hassparolen zu überzeugen. Auch spielt Hitler keine Rolle. Dennoch bedienen sie nationalistisch-völkische Klischeebilder oder singen über islamfeindliche Abschottungsphantasien. Am Ende sollte man die Band 'Frei.Wild' mit den eigenen Waffen schlagen. Denn wie heißt es so schön in einem ihrer Texte: "Wer nichts weiß, wird alles glauben". Selbst das, dass die Band unpolitisch sei.


Florian Pasterny