von FLORIAN PASTERNY
Seit 2003 werden in Darfur (eine Region im Sudan) Menschen, dank der arabische Reitermilizen, abgeschlachtet. Diese Reitermilizen erhalten Unterstützung durch die sudanesische Regierung. Und
keiner greift ein.
Seitdem der Sudan vor 60 Jahren seine Unabhängigkeit erreichte wird die Region Darfur vernachlässigt. Man braucht mehrere Tage, um von der Hauptstadt Khartum aus, nach Darfur zu fahren. Der Teil
des Landes ist absolut unterentwickelt und eine Infrastruktur ist nicht vorhanden. Seit 1990 werden arabische Milizen von der sudanesischen Regierung mit Waffen und Geld unterstützt.
Um den schwer bewaffneten arabischen Milizen Widerstand leisten zu können, organisierte sich schließlich das Volk in Gruppen und nahmen den Kampf um ihre Rechte auf. Sie bildeten, abseits der Regierung, die SLM/A (Sudan Liberation Movement/Army) und die JEM (Justice and Equality Movement). Die sudanesische Regierung sah in diesen Freiheitskämpfern eine Bedrohung für ihre eigene Sicherheit und versuchte, sie auszulöschen. Sie rüstete die arabischen Milizen, die Janjawid, noch stärker auf und entsandte die Armee zur Unterstützung. Alle Dörfer, in denen man Sympathisanten der Aufständischen vermutete, wurden durch Razzien, teils auch durch Luftangriffe, gnadenlos dem Erdboden gleichgemacht. Innerhalb von 20 Monaten wurden mehr als 400 Dörfer niedergebrannt, tausende Männer getötet, Frauen vergewaltigt und Kinder geschändet.
Auch der Hollywoodregisseur Uwe Boll hat sich seine Gedanken um den vergessenen Krieg im Sudan gemacht. Mit seinem Film ‘Darfur’ will er aufzeigen, wie schrecklich die Ereignisse vor Ort sind und er möchte, dass sich die Augen der Welt auf das Land und die Menschen richten. Uwe Boll sagte mir im Interview: “Man ist sauer und sagt, wie kann so was möglich sein, dass so was wieder und wieder passiert und wir stoppen es nicht. Ich meine, wenn man dort mit 200 Helikoptern der Nato Patrouille fliegen würde, dann würden sich die Janjawid ins Hemd scheissen, würden abhauen und dann wären die Massaker beendet.”
Die Bundesregierung und die ganze Welt schauen seit Jahren weg. Noch heute werden Menschen regelrecht abgeschlachtet. Aber Afrikaner und vorallem Menschen aus Darfur haben keine Lobby. Die
Menschen in Darfur können sich bei der Welt nur dafür entschuldigen, dass es keine Bodenschätze gibt, weshalb sich ein Eingreifen für die Nato und UN lohnt. Sie wurden von der Welt vergessen. Und
morgen sind sie vielleicht schon tot.
Florian Pasterny