
von FLORIAN PASTERNY
Am 23. Februar 2025 werde ich mit tiefer Überzeugung die Grünen wählen. Nicht aus blinder Loyalität oder parteipolitischer Zugehörigkeit, sondern aus einer existenziellen Notwendigkeit heraus, die sich mir aufdrängt, wenn ich den Zustand unserer Gesellschaft betrachte. Die Entscheidung für eine links-grüne Politik ist für mich nicht bloß eine politische, sondern eine zutiefst philosophische, eine Frage der Ethik, der Verantwortung und letztlich der Verteidigung der Demokratie.
Wir stehen an einem Scheideweg. Der demokratische Diskurs wird vergiftet durch populistische Vereinfachungen, durch Demagogie, durch die gezielte Destabilisierung unserer offenen Gesellschaft. Die Errungenschaften einer liberalen Demokratie, die auf Pluralismus, Rechtsstaatlichkeit und sozialer Gerechtigkeit fußt, werden von jenen angegriffen, die in autoritären Lösungen die Antwort auf die Komplexität unserer Welt sehen. Doch genau in dieser Vielschichtigkeit liegt die Essenz eines freien Gemeinwesens – und es braucht Menschen und Parteien, die sich dieser Herausforderung intellektuell und moralisch stellen.
Robert Habeck ist für mich eine politische Persönlichkeit, die diesen Mut verkörpert. Sein Denken ist dialektisch, sein Handeln geprägt von der Fähigkeit, Widersprüche zu durchdringen, Ambivalenzen nicht zu leugnen, sondern als Bestandteil des demokratischen Prozesses zu akzeptieren. Habeck ist kein eindimensionaler Agitator, sondern ein reflektierter Demokrat, der versteht, dass Politik nicht das Erzeugen von Feindbildern bedeutet, sondern das Ringen um die beste Lösung für das Gemeinwohl. Er besitzt eine rare Synthese aus philosophischer Tiefgründigkeit und pragmatischer Gestaltungsfähigkeit – ein Intellektueller, der handelt, statt sich in theoretischen Konstruktionen zu verlieren.
Seine Philosophie wurzelt in einer Ethik der Verantwortung. Er vertritt eine Politik, die nicht dem kurzfristigen Opportunismus verfällt, sondern eine klare Vision verfolgt: eine solidarische Gesellschaft, die soziale Gerechtigkeit nicht als leere Rhetorik, sondern als fundamentale Bedingung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt begreift. Es geht nicht nur um ökonomische Verteilungsgerechtigkeit, sondern um die Frage nach Chancengleichheit, nach Teilhabe, nach einer Gesellschaft, die niemanden zurücklässt. In einer Zeit, in der sich viele Politiker entweder in technokratischer Verwaltungslogik oder in populistischer Effekthascherei verlieren, ist Habeck einer der wenigen, die das Politische als moralische Verpflichtung begreifen.
Die Grünen stehen für eine Politik, die den freiheitlichen Rechtsstaat gegen seine Feinde verteidigt – gegen jene, die Demokratie als Systemverschleppung diffamieren, die Menschenrechte relativieren und das Gift des Nationalismus in unsere Gesellschaft träufeln. Gerade weil die Grünen stets die Antithese zur AfD gewesen sind, weil sie für eine offene, diverse, humanistische Gesellschaft eintreten, sind sie der natürliche Hauptgegner der extremen Rechten. Wer eine erstarkende AfD verhindern will, muss die Grünen stärken – denn keine andere Partei wird mit einer derartigen Vehemenz gegen autoritäre Tendenzen kämpfen.
Jede Stimme für die Grünen ist daher nicht nur ein Bekenntnis zu sozialer Gerechtigkeit und demokratischer Resilienz, sondern auch ein Schutzwall gegen die Reaktionären, gegen die völkische Rückwärtsgewandtheit, gegen jene, die unsere Gesellschaft in eine düstere Vergangenheit zurückführen wollen. Es ist eine Wahl für den Fortschritt, aber nicht für einen Fortschritt um seiner selbst willen, sondern für eine Politik, die den Menschen als ethisches Subjekt begreift, nicht als bloßes wirtschaftliches Kalkül. Es ist eine Wahl für Diskurs statt Dogma, für Humanismus statt Zynismus, für eine Welt, in der Politik nicht Machterhalt bedeutet, sondern Gestaltung einer besseren Zukunft.
Deshalb werde ich am 23. Februar 2025 mit Überzeugung mein Kreuz bei den Grünen setzen. Es ist eine Wahl für die Demokratie – für eine Welt, in der Politik nicht auf Spaltung, sondern auf Zusammenhalt basiert, in der das Ideal des Gemeinwohls nicht dem Marktradikalismus oder dem autoritären Nationalismus geopfert wird. Es ist eine Wahl für eine Politik, die nicht nur reagiert, sondern gestaltet, die nicht nur verwaltet, sondern Visionen entwickelt. Eine Politik, die den Menschen als Träger von Würde und Rechten begreift, nicht als Spielball politischer Manipulation. Eine Wahl für die Zukunft, für Freiheit, für Gerechtigkeit.
Florian Pasterny